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1. Für mittlere Klassen - S. 235

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
235 auf dem Erfurter Dome hängen 10, auf deu Thürmen russischer Kirchen 20 und mehr Glocken. Glockenspiele, d. h. ganze Reihen von Glocken, welche die Tonleiter darstellen, und entweder durch Menschenhände mittelst einer Art von Klaviertasten gespielt oder durch ein Uhrwerk nach Art der Spieldosen gerührt werden, giebt es mehrere in Deutschland, besonders zahlreich aber sind sie in England und Holland. Das erste Glockenspiel soll im 15. Jahrhundert in den Niederlanden hergestellt worden sein. In England, wo das kunstmäßige Läuten so eifrig geübt wird, daß es besondere wetteifernde Läuter-Vereine giebt, und daß die stolzen Briten ihr Vaterland die „läutende Jusel" (tbs ringing island) nennen, ver- steht man auch auf gewöhnlichen Glocken durch taktmäßiges Läuten gefällige, melodieenartige Tonreihen darzustellen. Zum Schluß unserer Betrachtung sei noch der vielerlei Zwecke gedacht, zu denen die Glocken gebraucht worden sind und theilweise noch gebraucht werden. Im Mittelalter wurde die „Wetterglocke" als Ableiter des Hagels und Blitzes, die „Pestglocke" als Schutzmittel gegen Seuchen gelautet; später mahnte die „Türkenglocke" zum Gebet um Abhaltung des Erz- feindes der Christenheit; die „Diebesglocke" erscholl bei Eröffnung der Gerichtssitzungen, die „Schandglocke" der Hansestädte zur Anmeldung eines Bankerottes; die „Feierabendalocke" gebot bis zu Ende des letzten Jahrhunderts den Zechern das Verlassen der Wirthshäuser. Bloß weltlichen Zwecken dienende Glocken giebt es auch jetzt noch in großer Zahl. Dazu gehören: die Stundenglocken der Uhren, die Signalglocken, welche in Schulen, Fabriken und Bergwerken, auf Schif- fen und Bahnhöfen geläutet werden; die Heerdenglocken, deren har- monisches Geläut so anmuthig die Gebiraswälder durchschallt; ferner die Rathhausglocken, welche die Bürger zu Wahlen oder zur Ablieferung von Abgaben mahnen, und die „Sturmglocken," welche die Einwohner des Ortes, wie sonst zur Fehde, jetzt zur Bekämpfung einer Feuersbrunst auffordern; endlich die „Armesünderglocke," welche den Gang des Ver- brechers zum Richtplatze begleitet. Den höchsten Beruf 'von allen ihren Genossen haben die Kirchen- glocken, welche jedem großen Ereignisse im Leben der kirchlichen und weltlichen Gemeinde die festliche Weihe geben. Nur an einem Feste bleibt ihr Mund in katholischen Ländern stumm, nämlich anr Tage der tiefsten Trauer für die Christenheit, am Charfreitage, an welchem die Sage alle Glocken nach Rom wandern läßt. B. Sigismund. 91. Die Erzgießerei zu München. Wenn wir in staunender Bewunderung vor irgend einem groß- artigen Werke der Plastik stehen, so ist es natürlich, daß unsere Betrach- tung weit eher bei dem Meister verweilt, aus dessen Geiste der Gedanke des Kunstwerks zuerst entsprang, als bei den Schwierigkeiten, die er oder Andere zu überwinden hatten, indem sie diesem Gedanken Wirklichkeit und greifbares Leben verliehen. Alles ist so harmonisch; überall herrscht so viel Einheit, daß wir überhaupt vergessen, wie erst die widerstrebende Kraft des Stoffes zu besiegen war. — Da steht die vollendete That, das Werk in seiner ganzen Vollkommenheit; nichts ist vorhanden, um

2. Für mittlere Klassen - S. 188

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
188 Doch alles Einzelne verschwindet gegen den Gesamteindruck, den Architektur und Landschaft und Erinnerung zugleich hervorbringen. Von jenem Thurme, der nach dem Anweiler Thale hinabschaut, steigen wir durch umgestürzte Mauern und zerbröckelte Felsen — und seltsam! an dem Gemauerten sieht man weniger die Spuren der Verwitterung als an den Felsstücken. Diese, rother Sandstein, mit Quarz und Kiesel gesprenkelt, hat der Regen durchsickert und ausgehöhlt; ein künstliches, launenhaftes Spiel der Berggeister hangen da die zottigen Tropfsteine, rothe Sandsteinzapfen über die untern Höhlungen nieder. Wir steigen durch Hallen und Wachthäuser an die Brüstung einer Mauer, welche den obersten Hofraum umschlossen zu haben scheint, auf ein hervorspringen- des, kolossales Felsstück. Das Auge weiß nicht, wo es zuerst Hinblicken soll- Da ist Nähe, Ferne, Landschaft, Architektur, Erinnerung und Gegenwart! Der Himmel hatte sich aufgehellt. Die untergehende Sonne aber verbarg sich hinter fahlem Gewölk. Dies gelbe Dämmerlicht paßte zu der Scene. Es war ein magisches Bild aus längst vergangener Zeit, wie man es im Schein der gemalten Kirchenfenster am liebsten sieht. Das absterbende und das noch frische, junge Laub gefärbt, wunderbar gefärbt. Unter mir ein tiefer Waldkessel, in dessen Boden mein Auge nicht drang; daraus jäh und wild aufspringende Berge, lange Rücken, sanfte Lehnen; schroffe, scheitelrechte Felsen, todtengrau: der, wie ein Runenstein, jener wie eine Burg, und daneben eine wirkliche Burg, die sich aus der grünen, geheimnisvoll rauschenden Tiefe erhob, und noch eine und eine dritte, und wenn das Auge weiter ging, ein endloses, tief duftiges Waldmeer, und die Berge darin Wellen, und die Felsen vorragende Klippen, und die Schloßru'inen vereinzelte Leuchtthürme. Und das nicht Alles. Rechts durch die Spaltung der nächsten Höhen zeigte sich die lange Kette der Vogesenberge: wunderbar in vio- lettem Lichte flimmernde Kegel mit Ruinen und Steinklippen — eine wahrhafte Aussicht in ein Märchenland! Und links durch einen schroffen Riß ein Rückblick in das grüne Rebenland des Rheinthals, freilich nur ein ferngerücktes Segment daraus. Ich weiß, wie schwach meine Worte sind. Wer vermöchte es auch zu schildern? Diese erhabene Waldeinsamkeit, diese steinerne Natur in ihrer höchsten Mannigfaltigkeit, und zwei Blicke daneben in ein blaudustiges, verschimmerndes Zauberreich und in ein gesegnetes Land des emsigsten Gewerbfleißes. Drüben das Elsaß, Lothrin- gen, hier die Pfalz, die Rheingelände. Und hinter uns, vor uns, all- überall die großartige Erinnerung an die Geschlechter unserer stolzesten Vorzeit, an'die Salier, die Hohenstaufen. Auf diesem festen Schlosse saß auch Richard Löwenherz gefangen, nachdem er aus dem Dürrenstein an der Donau an den Kaiser ausgeliefert worden. Noch ist vielleicht das Gewölbe da, welches seinen Kerker überdachte. — Aber die Sage, scheint es, ging scheu und schweigend vorüber an der versunkenen Pracht und waffenklirrenden Herrlichkeit. In jüngster Zeit hat man versucht dein weitern Verfall der gewal- tigen Ruine zu steuern, indem man die Quadern, die sich vom rohen Mauerwerk ablösen, wieder befestigt. Einige Nisse in den Thürmen sehen bedenklich aus. Den Schutt hat man bei Seite gebracht. Die Kosten und die Mühe waren außerordentlich, da kein Wasser in der Nähe ist und kein Wagen hinauf kann. Aus den Rücken von Pferden mußte

3. Theil 3 - S. 187

1861 - Hanover : Rümpler
187 105. Das Münster in der Sternennacht. Bon August Stöber. Oberrheinisches Sagenbuch, hrsg. v. August Stöber. Straßb. u. Hcidelb. 1842. S. 537. Tage stehst du still und wie verdrossen, Die junge Welt dir um die Füße schwärmt; Nur, wenn vom Sternenlicht du ganz umflossen, Verkündst du, was Jahrhtinderte dich härmt. Dann ist dein Scheitel wundersam umschimmert, Dann stehst du, wie ein Seher, eingetaucht In alter Zeiten Pracht, und so umflimmert, Hast du dein Klaglied in die Luft gehaucht. Dann wird's ailch hell dort über deinem Rheine: Im fernen Süden ist der Nacht entblüht Das Freiburgmünster, das im Silberscheine Dem einz'gen Freunde, dir, cntgegenglüht. Ihr haltet Zwiesprach dann, ihr tauscht die Klagen Des Heimwehs um die längst vergangne Welt; Propheten seid ihr, seht die Wunden schlagen Und wisset, was das Heil gebunden hält. 106. Münstersage. Bon ilhland. Gedichte. Stuttgart und Tübingen 1853. S. 299. Ä-in Münstcrturm, dem grauen, Da sieht man, groß und klein, Viel Namen eingehauen, Geduldig trägt's der Stein. Einst klomm die luft'gen Schnecke» Ein Musensohn heran, Sah aus nach allen Ecken, Hub dann zu meißeln an. Von seinem Schlage knittern Die hellen Funken auf; Deu Turm durchfährt ein Zittern Vom Grundstein bis zum Knauf. Da zuckt in seiner Grube Erwiu's, des Meisters, Staub, Da hallt die Glockenstube, Da rauscht mauch steinern Laub. Im großen Bau ein Gähren, Als wollt' er wunderbar Aus seinem Stamm gebären, Was unvollendet war. — Der Name war geschrieben, Von wenigen gekannt; Doch ist er stehn geblieben Und längst mit Preis genannt. Wer ist noch, der sich wundert, Daß ihm der Turm erdröhnt, Dem nun ein halb Jahrhundert Die Welt des Schönen tönt? 1) 1) Aus der Plattform des Straßburger Münsters steht unter vielen auch Gocthe's Name, von seinen akademischen Jahren her, eingehauen.

4. Theil 3 - S. 188

1861 - Hanover : Rümpler
188 107. Von deutscher Baukunst. v. Ll. Nrvini a Steinbach. 1771. Bon Goethe. Werke. Stuttgart und Tübingen 1840. Xxxi, 3. (Gekürzt.) Als ich auf deinem Grabe hernmwandelte, edler Erwin, und den Stein suchte, der mir deuten sollte: Anno domini 1318. Xvi. Kal. Febr. obiit Magister Ervinus, Gubernator Fabricae Ecclesiae Argentinensis, und ich ihn nicht finden, keiner deiner Landölente mir ihn zeigen konnte, daß sich meine Verehrlmg deiner an der heiligen Stätte ergossen hätte, da ward ich tief in die Seele be- trübt, und mein Herz, jünger, wärmer, thörichter und besser als jetzt, gelobte dir ein Denkmal, wenn ich znm ruhigen Genuß meiner Besitzthümer gelangen würde, von Marmor oder Sand- steinen, wie ich's vermöchte. Was brancht's dir Denkmal! Du hast dir das herrlichste er- richtet; und kümmert die Ameisen, die drum krabbeln, dein Name nichts, hast du gleiches Schicksal mit dem Baumeister, der Berge auftürmte in die Wolken. Wenigen ward es gegeben, einen Babelgedanken in der Seele zu erzeugen, ganz, groß, und bis in den kleinsten Theil nothwendig schön, wie Bäume Gottes; wenigern, ans tausend bietende Hände zu treffen, Felsengrnnd zu graben, steile Höhen darauf zu zaubern und dann sterbend ihren Söhnen zu sagen: <Jch bleibe bei euch, in den Werken meines Geistes, vollendet das Begonnene in die Wolken.' Was braucht's dir Denkmal! und von mir! Verstanden hast du den Genius, der dir eingab: Wermannigfaltige die ungeheure Mauer, die du gen Himmel führen sollst, daß sie aufsteige gleich einem, hocherhabenen, weitverbreiteten Baume Gottes, der mit tau- send Ästen, Millionen Zweigen, und Blättern wie Sand am Meere ringsum der Gegend verkündet die Herrlichkeit des Herrn, seines Meisters.' Als ich das erstemal nach dem Münster gieng, hatt' ich den Kops voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmacks. Ans Hören- sagen ehrt' ich die Harmonie der Massen, die Reinheit der Formen, war ein abgesagter Feind der verworrenen Willkürlichkeiten gothischer Verzierungen. Unter die Rubrik ^Gothisch,' gleich dem Artikel eines Wörterbuchs, häufte ich alle synonymischen Misverständnisse, die mir von Unbestimmtem, Ungeordnetem, Unnatürlichem, Zusammen- gestöppeltem, Aufgeflicktem, Überladenem jemals durch den Kopf gezogen waren. Nicht gescheiter als ein Volk, das die ganze fremde Welt barbarisch nennt, hieß alles Gothisch, was nicht in mein Systein paßte, von dem gedrechselten, bunten Puppen- und Bllderwerk an, womit unsere bürgerlichen Edelleute ihre Häuser
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